Assessment Center & Einstellungstest fürs duale Studium.
Geschafft: Du hast mit deiner Bewerbung fürs duale Studium überzeugt, das Vorstellungsgespräch lief gut und du wähnst dich schon am Ziel. Dann der ersehnte Anruf – du bist ... zum Assessment Center eingeladen. Eh, what?! Keine Zusage, sondern noch eine Auswahlrunde? Anderes Szenario: Du hast dich beworben und bevor man dich persönlich kennenlernen möchte, sollst du erstmal online einen Test ablegen. Bei beiden Varianten gilt: Zähne zusammenbeißen und besser sein als die anderen Bewerber! Hier erfährst du, was dich an diesem Auswahltag erwartet, wie du im Einstellungstest glänzt und wie du dich am besten darauf vorbereitest.
Was ist ein Assessment Center?
Assessment bedeutet übersetzt „Beurteilung“. Gerade bei größeren Unternehmen ist das Assessment Center – kurz AC – ein beliebter Schritt im Auswahlverfahren für neue Mitarbeiter. Es folgt in der Regel nach dem ersten Vorstellungsgespräch, manchmal ist noch ein Telefoninterview davor geschaltet. Meist dauert das AC einen Tag und oft bekommst du schon am Ende dieses Tages direkt mitgeteilt, ob du den Platz fürs duale Studium abgeräumt hast.
Im Assessment Center wirst du nicht nur alleine beurteilt, sondern im direkten Vergleich mit anderen Bewerbern. Wie viele das sind und letztendlich genommen werden, kann ganz unterschiedlich sein. Oft werden die Bewerber auch in Gruppen aufgeteilt. Anwesend sind natürlich auch Vertreter der Firma. Das können zum einen Fach- und Führungskräfte sein, zum anderen Personaler. Im Assessment Center werden nicht nur deine fachlichen Fähigkeiten auf die Probe gestellt, sondern auch deine sozialen, zum Beispiel bei Teamaufgaben.
Was muss ich bringen, um im AC zu überzeugen?
Im Assessment Center wirst du einen Tag lang von allen Seiten durchleuchtet. Das Unternehmen will wissen, mit wem es sich einlässt. Wichtig ist, dass du sympathisch bist und soziale Kompetenz beweist. Also freundlich und gut gelaunt sein in den Teamaufgaben. Miese Laune und protzig sein, ist uncool!
Auch wenn es danach zum geselligen Abschluss des Tages noch zum Essen geht, ist das Auswahlverfahren noch nicht vorbei. Es gilt also: Locker bleiben, lächeln und nette Gespräche mit den anderen Kandidaten und den Firmenvertretern führen.
Außerdem: Du musst nicht alles richtig machen. Wenn du eine Aufgabe nicht lösen kannst, bist du nicht automatisch raus. Beim AC wird vielmehr darauf geachtet, wie du an Aufgaben herangehst. Es gilt also: Nicht die Nerven verlieren und nicht ungeduldig werden oder schnell aufgeben. Zeige stattdessen, dass du auch in stressigen Situationen cool bleibst. Was du allerdings draufhaben solltest, ist Wissen zum Unternehmen und zur Stelle. Wer unvorbereitet kommt, fliegt schnell raus.
Wie läuft das Assessment Center ab?
Wie das Assessment Center genau abläuft, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dennoch gibt es Bestandteile, die sehr beliebt sind und immer wieder vorkommen. Dazu gehören:
Die Vorstellungsrunde: Zu Beginn stellen sich alle Kandidaten in der Runde vor. Je nachdem, wie viel Zeit du hast, erzählst du zum Beispiel, wie du heißt, wie alt du bist, was für Interessen du hast, ob du schon praktische Erfahrungen gesammelt hast. Hier bekommen die Personaler und Fachkräfte einen ersten Eindruck von dir, es ist also wichtig, sympathisch und positiv in Erinnerung zu bleiben.
Das Einzelinterview: Ja, vielleicht hattest du schon ein Gespräch im Vorfeld – aber das heißt nicht, dass du das Assessment Center für das duale Studium im Rudel verbringst. Vielleicht will dich jemand aus der Personalabteilung nochmal unter die Lupe nehmen, vielleicht ein Mitarbeiter aus deiner künftigen Abteilung. In der Regel dauert dieses Einzelgespräch aber nicht allzu lang, da es sonst bei mehreren Kandidaten zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Die Präsentation: Manchmal wird dir bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass du am Auswahltag für das duale Studium eine Präsentation zu einem bestimmten Thema halten sollst – keine schlechte Sache, da du dich hier gezielt darauf vorbereiten kannst.
Die Einzelaufgabe: Das Repertoire der Aufgaben, die im Assessment Center auf dich zukommen können, ist schier unendlich. Manchmal geht es um Wissen, manchmal einfach nur darum zu testen, ob du in Stresssituationen die Nerven behältst. Ein fieser Klassiker ist die sogenannte Postkorbübung, bei der du viele Dokumente, Mails und Briefe vorgelegt bekommst und dann priorisieren und organisieren musst, ohne dich von externen Störungen ablenken zu lassen.
Die Teamaufgabe: Im Team arbeiten und dabei trotzdem als Einzelperson hervorstechen ist nicht so einfach, aber für die Personaler ein interessantes Mittel, um herauszufinden, ob du ein Teamplayer bist und welche Rolle du dir selber zuschreibst. Hier gilt es also, den Fokus auf eine gemeinsame Lösung zu legen und gleichzeitig klar zu zeigen, welchen Beitrag du zur Lösung geleistet hast.
Die Diskussion: Keine leichte Aufgabe. Denn hast du jemanden in deiner Diskussionsrunde, der alle überschreit, ist es gar nicht so leicht, zu Wort zu kommen – besonders, wenn Nervosität mit reinspielt. Auch hier gilt: Nicht aus der Ruhe bringen lassen. Höre aufmerksam zu, konzentriere dich auf dich und auf deine Gedanken und zeige im richtigen Moment, dass du genau weißt, wovon du redest. Wenige Beiträge, die aber dafür fundiert sind, sind viel wertvoller, als wenn man zehnmal loslabert und alle unterbricht, obwohl man keinen Plan hat.
Das Rollenspiel: Kann entweder mit anderen Kandidaten stattfinden oder mit Mitarbeitern und Entscheidern der Firma. Zum Beispiel kann es sein, dass du einen Streit schlichten musst oder eine Aufgabe vorbereiten, während man versucht, dich abzulenken.
Der Wissenstest: Manchmal werden kleine Wissenstests in Form von kurzen Fragebögen eingebaut – ähnlich wie beim Einstellungstest. Dabei wird gerne getestet, wie gründlich du dich auf den Auswahltag vorbereitet hast und was du über das Unternehmen gelesen und dir gemerkt hast. Gute Recherche im Vorfeld zahlt sich also aus – denn wenn du hier versagst, nimmt dir keiner mehr ab, dass du gründlich und motiviert bist.
Wie bereite ich mich aufs Assessment Center vor?
Vor dem Assessment Center gilt es einige Vorbereitungen zu treffen, damit der Tag gut läuft. Zum einen solltest du alles Organisatorische im Griff haben. Dazu gehört:
Teilnahme bestätigen
eventuelle offene Fragen klären
falls vorhanden Ablaufplan genau studieren
gegebenenfalls deine Anreise organisieren.
Falls du beim Assessment Center für das duale Studium eine Präsentation halten musst, musst du diese natürlich vorbereiten. Ansonsten ist es wichtig, dass du dich gründlich über das Unternehmen informierst. Schau, ob es in letzter Zeit mit News in der Presse war und falls vorhanden Erfahrungsberichte liest. Sicher hast du auch schon von Ratgebern gehört, die dich auf „fiese Aufgaben“ vorbereiten. Aber bevor du stundenlang im Internet nach Beispielaufgaben suchst und sie auswendig lernst, gehst du lieber ausgeschlafen und mit gesundem Menschenverstand an die Sache ran. Die Wahrscheinlichkeit, dass genau die bekannten Aufgaben drankommen, ist sowieso sehr gering. Worauf du dich sehr gut vorbereiten kannst, ist die Vorstellungsrunde am Anfang. Die kannst du zum Beispiel mit deinen Eltern üben.
Was ist ein Einstellungstest?
Unternehmen führen verschiedene Arten von Einstellungstests durch: Zum Teil in einem Aufwasch mit der schriftlichen Bewerbung. Das ist dann eher ein grundsätzlicher Eignungstest. Bei diesem wird eine Vorauswahl an Bewerbern getroffen. Der Einstellungstest für das duale Studium kann online oder persönlich vor Ort stattfinden. Manchmal ist er auch in das AC integriert.
Auch Einstellungstests werden eher von größeren Firmen durchgeführt, die viele Bewerber sowie die Kapazitäten für ein aufwendigeres Auswahlverfahren haben.
Wie kann ich beim Einstellungstest überzeugen und wie bereite ich mich vor?
Anders als bei einem Gespräch kommt es beim Einstellungstest für das duale Studium wirklich auf Wissen an. Dabei erfordern viele Aufgaben ein strategisches, logisches, analytisches, kreatives oder mathematisches Denken. Im Internet findet man zahlreiche Beispiele für Einstellungstests, die sowohl allgemeines als auch fachspezifischeres Wissen abfragen.
Typische Testarten sind:
Intelligenztest: Kannst du unter Zeitdruck logisch denken? Hier setzt du zum Beispiel Zahlen- oder Figurenreihen fort.
Allgemeiner Kenntnistest: Themenfelder können zum Beispiel Politik, Technik, Literatur, Mathematik, Gesellschaft oder Erdkunde sein.
Konzentrationstest/Belastbarkeitstest: Hier wirst du bewusst mit der Menge an Aufgaben überfordert – also: Nicht durchdrehen, wenn du es nicht schaffst, denn das ist der Plan!
Spezieller Fähigkeitentest: Für Berufe aus dem kaufmännischen, technischen oder handwerklichen Bereich werden oft Fragen gestellt, die speziell auf deinen künftigen Beruf zugeschnitten werden.
Psychologischer Fähigkeitstest/Persönlichkeitstest: Solche Tests können vorkommen, sind aber mit Vorsicht zu genießen. Meist ist hier ein Psychologe/eine Psychologin anwesend.
Grundsätzlich solltest du breit aufgestellt sein, weswegen es sicher nicht schadet, im Vorfeld online zu trainieren und Tests auszufüllen.
Die beliebtesten Ausbildungs- und Studienbereiche.
Ein guter Rat zum Schluss.
Versuche, dich nicht verrückt zu machen! Sieh das mehrstufige Auswahlverfahren für das duale Studium als Chance, dich von deiner besten Seite zu präsentieren. Nutze das Assessment Center außerdem, um für dich herauszufinden, ob das Unternehmen zu dir passt. Nicht nur du musst überzeugen, sondern auch dein künftiger Arbeitgeber dich.