Doppelt qualifizierende Erstausbildung.
Du hast in einem Jahr dein (Fach)-Abitur in der Tasche, aber keine Lust zu studieren, weil dir das zu theoretisch ist? Aber nur eine Ausbildung machen, findest du auch langweilig? Und eigentlich willst du ziemlich schnell die Karriereleiter hoch und Geld verdienen? Ob du es glaubst oder nicht: Das ist machbar und gerade für Menschen wie dich gibt es die doppelt qualifizierende Erstausbildung. Aber du musst dafür Disziplin und Ehrgeiz mitbringen.
Was ist das?
Eine doppelt qualifizierende Erstausbildung, auch oft Abiturientenausbildung genannt, richtet sich an Absolventen mit Abitur oder Fachabitur. Sie gilt als Alternative zum Dualen Studium, da sie noch stärker praxisorientiert ist. In deiner Ausbildung machst du neben einer allgemeinen Grundausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf gleichzeitig eine Zusatzqualifikation. Damit wirst du darauf vorbereitet, anschließend Führungsaufgaben im Unternehmen zu übernehmen.
Wie ist diese aufgebaut?
Die doppelt qualifizierende Ausbildung setzt sich aus einer dualen Ausbildung und einer Zusatzqualifikation zusammen. Das heißt, du machst zum Beispiel eine kaufmännische Ausbildung, wie Industriekaufmann/frau, als Grundlage. In dieser wechseln sich Praxisphasen in deinem Ausbildungsbetrieb und Theoriephasen in der Berufsschule ab. Zusätzlich absolvierst du eine Zusatzausbildung oder Weiterbildung in einer spezifischen Fachrichtung, wie zum Beispiel Außenhandelsassistent/in. Diese Zusatzausbildung findet meist in Theorieblöcken in firmeneigenen Schulen oder an Schulen der Industrie- und Handelskammer (IHK) statt.
Am Ende deiner Ausbildung erwirbst du damit einen Doppelabschluss, nämlich deinen ersten berufsqualifizierenden Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf sowie den Abschluss in deiner Zusatzqualifikation.
Wie lange dauert die doppelt qualifizierende Erstausbildung?
Je nach Unternehmen und Bundesland ist die Ausbildungsdauer unterschiedlich geregelt und kann zwischen zwei und vier Jahren dauern. Meist machst du dabei nach einem bis zwei Jahren eine erste Prüfung und schließt die Abiturientenausbildung mit einer weiteren Prüfung ab. Das heißt, dass du in der gleichen Zeit einer durchschnittlich dualen Ausbildung, zwei Abschlüsse erwirbst.
Welche Qualifikationen muss ich mitbringen?
Für die Abiturientenausbildung musst du eine (Fach-)Hochschulreife vorweisen können. Außerdem ist ein guter Gesamtnotendurchschnitt sowie hohe Leistungen in den Fächern wie Deutsch, Englisch und Mathematik wichtig.
Persönlich solltest du ehrgeizig und lernbereit sein, da das Ausbildungspensum qualitativ hoch ist. Wenn deine Freunde am Freitag feiern gehen, musst du auch mal zuhause bleiben, weil du am Samstag Blockunterricht hast. Und sonntags musst du dann für eine Prüfung in der Berufsschule lernen. Dafür hast du sehr gute Chancen nach deiner Ausbildung fest übernommen zu werden und spannende Aufgaben in deinem Unternehmen übertragen zu bekommen.
Auch solltest du dir frühzeitig überlegen, ob du diese Ausbildung machen willst, da die Bewerbungsfrist meist ein Jahr vor dem Abitur endet!
Welche Vorteile und Nachteile gibt es?
Die Vorteile sind ganz klar, dass du während deiner Ausbildung schon jede Menge Praxiserfahrung sammeln kannst und eigenes Geld verdienst. Zusätzlich erwirbst du in der normalen Ausbildungszeit einen Doppelabschluss. Während andere Auszubildende erst ihre Ausbildung abschließen und anschließend weitere zwei Jahre eine Weiterbildung neben dem Beruf absolvieren, hast du in der kürzeren Zeit zwei wichtige Karrierschritte vereint. Damit kannst du schneller in deinem Unternehmen aufsteigen und dir werden erste Leitungs- oder Führungsaufgaben anvertraut. Nach einer doppelt qualifizierenden Erstausbildung stehen deine Chancen sehr gut von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, aber auch sonst hast du gute Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt.
Aber natürlich verlangt die Abiturientenausbildung auch einiges von dir ab, da du oftmals auch samstags oder abends nach der Arbeit noch in die Schule und am Wochenende für Prüfungen lernen musst.