Medizinische Berufe
Willst du mit Menschen arbeiten, sie therapieren oder sogar Leben retten? Interessiert dich der menschliche Körper und seine Zusammenhänge? Dann sind medizinische Berufe vielleicht genau dein Ding. Wir geben dir einen Überblick, welche Berufe du in der Medizin erlernen kannst und wie viel Gehalt du für die Berufe in der Medizin erwarten kannst.
Berufe in der Medizin.
Klar, in einen medizinischen Beruf kannst du über ein klassisches Medizinstudium einsteigen – so ist es in der Humanmedizin, Zahnmedizin, Pharmazie oder Tiermedizin – oder du absolvierst ein Duales Studium im medizinischen Umfeld, z. B. Fitnessökonomie oder Ergotherapie.
Natürlich kannst du aber auch über eine Ausbildung in medizinische Berufe kommen. Diese dauert, je nach Art, zwei bis drei Jahre. Viele medizinische Ausbildungen sind rein schulische Ausbildungen, bei denen du im Gegensatz zu einer dualen Ausbildung keinen Ausbildungsbetrieb besuchst, sondern die meiste Zeit damit verbringst, die theoretischen Kenntnisse an einer Berufsfachschule oder einem Berufskolleg zu erlernen. Die Praxis kommt trotzdem nicht zu kurz, oft gibt es Praxisphasen innerhalb der Ausbildung.
Darüber hinaus gibt es auch noch Berufe im weiteren Umfeld der Medizinbranche. Im kaufmännischen Bereich wäre der Einstieg z. B. durch eine Ausbildung als Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r (PKA) oder als Kaufmann/frau im Gesundheitswesen möglich.
Welche Voraussetzungen brauche ich für medizinische Berufe?
Neben einer Ausbildung oder einem Studium solltest du am besten für medizinische und Gesundheits-Berufe auch einige persönliche Fähigkeiten und Soft Skills mitbringen:
- Einfühlungsvermögen und Empathie
- Spaß an der Arbeit mit Menschen
- Verantwortungsbewusstsein
- Sorgfältige Arbeitsweise
- Psychische Belastbarkeit
- Körperliche Fitness
- Flexibilität (evtl. Schichtdienst)
- Teamfähigkeit
Ausbildung für medizinische Berufe.
Es gibt viele Berufe in der Medizin und im Gesundheitswesen – dort kannst du in der Pflege arbeiten, in der Fachmedizin, Therapie und im Rettungsdienst, oder aber in der Medizintechnik, Forschung und Pharmazie. Dein Arbeitsplatz wird in der Medizin also eine Klinik, ein Krankenhaus, ein Labor oder eine Praxis sein. Der Bereich der Pflegeberufe und der Pharmazie ist in sich noch einmal sehr groß, deshalb behandeln wir diese Berufsfelder nicht hier, sondern gesondert.
Besonders die Berufe in der Pflege und der Medizin haben während der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle eingenommen. Sie wurden zu systemrelevanten Berufen. Die generalistische Ausbildung als Pflegefachmann/frau gibt es erst seit 2020, hat aber schon viel Anklang gefunden.
Welche medizinischen Berufe gibt es?
Berufe als OP-Assistenz
Im Bereich der OP-Assistenz bist du meist in Krankenhäusern und Kliniken tätig. Eine Operation kann kein Arzt allein durchführen, denn es braucht viele Menschen, damit bei hochkomplizierten Eingriffen alles reibungslos funktioniert. Im Beruf als Operationstechnischer Assistent/in, aber auch als Operationstechnischer Angestellte/r, bereitest du beispielsweise die Operationseinheiten vor, assistierst bei Eingriffen und betreust die Patienten kurz vor und nach der Operation. Als Anästhesietechnische/r Assistent/in kümmerst du dich um die Beatmung des Patienten und überwachst die Narkose während der Operation. Damit der OP-Saal für den nächsten Eingriff wieder einsatzbereit ist, kümmert sich ein/e Desinfektor/in um die medizinische Desinfektion des Raumes.
Berufe als Praxis-Assistenz
Auch in einer Praxis oder Klinik braucht es Menschen, die den Ärzten assistieren – umgangssprachlich werden sie Arzthelfer genannt. Als Medizinische/r Fachangestellte/r unterstützt du bei der Untersuchung, Behandlung, Betreuung und Beratung von Patienten, führst aber auch organisatorische Tätigkeiten und Verwaltungsarbeiten durch. Im Beruf als Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r übernimmst du die gleichen Aufgaben, aber eben in einer Zahnarztpraxis. Medizinische Dokumentationsassistenten/innen konzentrieren sich rein auf die Verwaltung der medizinischen Informationen und die Pflege der Datenbestände. Als HNO-Audiologieassistent/in arbeitest du hingegen direkt am Menschen, denn du übernimmst Funktionsprüfungen, z. B. des Hör- und Geruchssinns deiner Patienten.
Als was willst du arbeiten?
Berufe im Rettungsdienst
Erlernst du einen Beruf im Rettungsdienst, musst du schnell zur Stelle sein, wenn es einen Unfall gibt, um Verletzte medizinisch zu versorgen. Rettungshelfer/innen fahren die Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst und führen Krankentransporte durch. Als Rettungssanitäter/in bist du die verantwortliche Begleitperson beim Krankentransport. Außerdem unterstützt du in deinem Beruf Notfallsanitäter/innen, die medizinische Maßnahmen der Erstversorgung durchführen und wiederum den Ärzten bei der Notfallversorgung von Patienten helfen. In diesen Jobs musst du also die Nerven bewahren.
Berufe in der Medizintechnik
Im Berufsalltag als Medizinisch-technische/technischer Assistent/in (MTA) sind medizinische Geräte dein Arbeitswerkzeug, denn mit denen untersuchst du die Patienten und testest z. B. Hirnströme, die Lungenfunktion oder das Herz-Kreislauf-System. Dass diese Geräte und alles, was im OP-Saal zum Einsatz kommt, steril und funktionsfähig sind, liegt in den Händen der Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung. Und wenn du dich fragst, wer für die Herstellung medizinischer Instrumente oder technischer Geräte verantwortlich ist – dann lautet die Antwort: Chirurgiemechaniker/innen. Außerdem warten sie diese und halten sie instand.
Berufe in der Forschung und Pathologie
Willst du lieber einen Beruf in der Forschung erlernen, kannst du als Zytologieassistent/in an der Früherkennung von Krebserkrankungen arbeiten. Dann untersuchst du Zellpräparate unter dem Mikroskop, achtest dabei auf Zellveränderung und erstellst Protokolle und erste Befunde. Ebenso gehört die Pathologie zur Forschung; als Medizinische/r Sektions- und Präparationsassistent/in (MSPA) wirkst du bei Obduktionen und Sektionen mit und präparierst Organe, Gewebe und Skelettteile. Auch als Präparationstechnische/r Assistent/in stellst du Anschauungspräparate für Schulen und Museen oder die Forschung her.
Fachmedizinische Berufe
Neben der Allgemeinmedizin, bzw. der Arbeit in Kliniken, Praxen und Krankenhäusern, gibt es natürlich auch medizinische Berufe, in denen du dich nur mit einem ganz bestimmten Teil des menschlichen Körpers beschäftigst. Als Zahntechniker/in beispielsweise, denn in diesem Beruf fertigst und reparierst du Zahnersatz sowie zahn- und kieferregulierende Geräte. Hörakustiker/innen führen hingegen Hörtests durch und beraten ihre Kunden bei der Auswahl von Hörsystemen. Außerdem sind sie für die Anpassung und Instandhaltung der Hörsysteme zuständig.
Fasziniert dich eher das menschliche Auge, kannst du als Orthoptist/in im Bereich der Augenheilkunde medizinisch arbeiten und die Vorsorge, Behandlung und Diagnostik von Sehstörungen durchführen. Augenoptiker/innen stellen dann die nötigen Sehhilfen her und passen sie auf die Kundenwünsche an. Hier musst du außerdem beraten, verkaufen, reparieren und kaufmännische Arbeiten erledigen. Und auch die Podologie gehört zur Fachmedizin, denn als Podologe/in kümmerst du dich mit medizinischen Fußpflegemaßnahmen und Fußbehandlungen um gesunde Füße deiner Patienten.
Therapeutische Berufe
Zum Bereich der Medizin gehören natürlich auch Heilungsmaßnahmen mittels einer Therapie. Sind Menschen in ihrer körperlichen Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt oder gestört, lassen sie sich beispielsweise von einem/r Physiotherapeut/in medizinisch behandeln. Ergotherapeut/innen therapieren ebenso Menschen, die z. B. durch eine physische oder psychische Erkrankung beeinträchtigt sind, aber gehen darüber hinaus auch auf den Alltag und das Umfeld des Patienten ein. Auch als Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in behandelst du Patienten mit einer physikalischen Therapie, beispielsweise mit einer Massage, Licht-, Kälte- und Wärmebehandlung oder einem medizinischen Bad.
Es mag vielleicht nicht auf der Hand liegen, aber auch als Logopäde/in therapierst du Patienten – und zwar Menschen mit Sprach-, Sprech- oder Stimmstörungen. Dabei werden deine Patienten oft Kinder oder Menschen nach einem Schlaganfall sein. Musiktherapeut/innen nutzen Klänge, Töne und Rhythmen, um Patienten mit seelischen, körperlichen und geistigen Erkrankungen zu therapieren. Wenn du dich hingegen für Ernährung interessierst, könnte vielleicht der Beruf Diätassistent/in etwas für dich sein. Dort erarbeitest du mit deinen Patienten Diät- und Ernährungspläne, bereitest ab und zu auch Diätkost zu und schulst in Ernährungsfragen.
Möchtest du deine Patienten eher mit Naturheilkunde und Alternativmedizin therapieren, solltest du am besten eine Ausbildung als Heilpraktiker/in machen. Deine Behandlungsmethoden sind dann beispielsweise Akupunktur, Homöopathie und Hypnose.
Wie hoch ist das Gehalt für medizinische Berufe?
Wenn du dich fragst, was du in einer Ausbildung für medizinische Berufe verdienst, musst du zuerst wissen, dass nur duale Ausbildungen vergütet werden – in einer rein schulischen Ausbildung bekommst du kein Gehalt. Und da viele Ausbildungen im Gesundheitswesen, in der Medizin und Pflege schulisch sind, wirst du je nach Ausbildungsberuf finanziell leider leer ausgehen. Mehr noch, besuchst du eine private Berufsfachschule, musst du mitunter noch mehrere Hundert Euro monatlich für deine Ausbildung zahlen.
Aber keine Angst, auch für eine schulische Ausbildung gibt es mehrere Möglichkeiten zur Finanzierung für dich. Du kannst beispielsweise Schüler-BAföG oder Wohngeld beantragen. Und Kindergeld bekommst du bis zu deinem 25. Lebensjahr ja auch noch. Mit diesen staatlichen Finanzierungen solltest du also auch ohne Ausbildungsvergütung über die Runden kommen.
Machst du eine duale Ausbildung im Bereich Medizin oder Pflege, hast du Anspruch auf Gehalt in der Ausbildung – und zwar mindestens in Höhe des Mindestlohns.
Die Mindestausbildungsvergütung, wie der Mindestlohn für Auszubildende heißt, beträgt momentan 550 Euro und erhöht sich stetig.
Deine Ausbildungsvergütung bleibt auch nicht über die komplette Dauer deiner Ausbildung gleich hoch, sondern steigert sich gewöhnlich über die Jahre deiner Ausbildung. Klar, im zweiten Ausbildungsjahr weißt und kannst du ja auch schon viel mehr als noch zu Beginn deiner Ausbildung. Und dein Einstiegsgehalt im Job wird dann natürlich noch einmal viel höher sein als deine Ausbildungsvergütung.
Ausbildungsgehalt und Einstiegsgehalt für medizinische Berufe
Ausbildungsberuf | Gehalt in der Ausbildung | Einstiegsgehalt |
---|---|---|
Anästhesietechnische/r Assistent/in | 1.215 € | 2.929 € |
Notfallsanitäter/in | 1.215 € | 2.888 € |
Operationstechnische/r Assistent/in | 1.215 € | 2.929 € |
Diätassistent/in | 1087 € | 2.375 € |
Operationstechnische/r Angestellte/r | 1.066 € | 2.929 € |
Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung | 1.037 € | 2.911 € |
Medizinisch-technische/r Assistent/in | 851 € | 2.104 € |
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r | 846 € | 1.680 € |
HNO-Audiologieassistent/in | 784 € | 2.285 € |
Chirurgiemechaniker/in | 756 € | 3.018 € |
Zahntechniker/in | 632 € | 1.933 € |
Augenoptiker/in | 606 € | 2.054 € |
Medizinische/r Sektions- und räparationsassistent/in | 0 € | 3.180 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 0 € | 2.950 € |
Musiktherapeut/in | 0 € | 2.823 € |
Zytologieassistent/in | 0 € | 2.725 € |
Hörakustiker/in | 0 € | 2.639 € |
Desinfektor/in | 0 € | 2.469 € |
Rettungssanitäter/in | 0 € | 2.182 € |
Rettungshelfer/in | 0 € | 2.163 € |
Medizinische/r Dokumentationsassistent/in | 0 € | 2.110 € |
Orthoptist/in | 0 € | 2.054 € |
Heilpraktiker/in | 0 € | 2.001 € |
Ergotherapeut/in | 0 € | 1.977 € |
Logopäde/in | 0 € | 1.977 € |
Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in | 0 € | 1.935 € |
Physiotherapeut/in | 0 € | 1.935 € |
Im Durchschnitt verdienen Auszubildende in Deutschland 963 Euro brutto im Monat (Quelle: BIBB, 2020). Leider liegen auch einige duale Ausbildungen in der Medizin und im Gesundheits-Bereich unter diesem Wert. Doch wie du in der Grafik sehen kannst, gibt es auch einige Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen, in denen du schon während deiner Ausbildung ganz gut verdienst. Mit mehr als 1.000 Euro monatlich kommst du dann ganz gut über die Runden.
Gehalt nach Unternehmensgröße und -standort
Neben der Wahl deines Ausbildungsberufs selbst spielt natürlich auch noch dein Ausbildungsbetrieb eine Rolle. Je nach Art, Größe und Standort des Unternehmens können die Gehälter in der Ausbildung, und auch später im Beruf, nämlich unterschiedlich hoch ausfallen.
Machst du eine Ausbildung für medizinische Berufe, kann dein Arbeitgeber einer der Folgenden sein:
- öffentlicher Dienst
- kirchliche Einrichtungen
- private Arbeitgeber
- sonstige Arbeitgeber
Im öffentlichen Dienst und bei kirchlichen Einrichtungen winken in der Regel höhere Gehälter als bei einem privaten Arbeitgeber im Gesundheitswesen. Allerdings ist beispielsweise der Tariflohn im Öffentlichen Dienst auch festgelegt und kann nicht verhandelt werden. Das heißt für dich, dass du dort keine so großen Verhandlungsspannen beim Lohn hast, wie es in der Privatwirtschaft der Fall ist, aber generell ein gutes Gehalt sicher hast.
Auch die Größe und der Standort deines Ausbildungsbetriebs spielen eine Rolle. Im Süden und Westen Deutschlands verdienst du tendenziell mehr als in den nördlichen und östlichen Bundesländern. Außerdem hast du natürlich in Großstädten, wo die großen Krankenhäuser und Kliniken sind, bessere Chancen auf ein hohes Gehalt als auf dem Land.